Wieso ist Kunst am Land von Relevanz?

Kunst in seiner bildnerischen Darstellung begegnet man, Überraschung, meist in urbanen Gefilden der Stadtzentren. Von hier aus gesehen wohl Bregenz, Feldkirch, Zürich oder gar München.

Doch was spricht nun für die Kunst auf dem Land, genauer gesagt im Bregenzerwald? Erhebungen belegen, dass es eine beachtliche Größe an Kunstschaffenden in oder aus der Region gibt. Mit einem Verteiler von ca. 55 Kunstschaffenden – aufgewachsen oder im Bregenzerwald lebend – wurde ein Anfang gemacht, doch fehlen hier bestimmt noch viele va. der  jüngeren Künstler:innen. Die Beweggründe den Bregenzerwald meist in jungen Jahren als Kunstschaffende zu verlassen sind vielfältig wie nachvollziehbar. Der Hauptgrund ist bestimmt das Studium, können die Universitäten in Wien, Graz, Linz, Zürich, Berlin doch mit größtem Renommee locken. Weiters werden Jobchancen, das teure Leben in Vorarlberg und zu guter Letzt die auf dem Land fehlende Community als ausschlaggebende Argumente genannt, sich in den Städten niederzulassen und kreativ zu arbeiten.

Wie können wir Künstler:innen die hier leben und solche, die sich mit dem Bregenzerwald verbunden fühlen, in der Region halten? Inwiefern profitiert eine Region?

Damit Künstler:innen sich in einer Region wohlfühlen, ist es vonnöten Möglichkeitsräume für Arbeit und Leben aufzuzeigen. Dabei kann von zwei verschiedenen Bedürfnissen gesprochen werden.

// im BW wohnhaft Künstler:innen: diese Menschen sind größtenteils im Besitz eines Ateliers bzw. haben Kontakte zu Immobilien. Diese Künstler:innen wünschen sich primär den Austausch mit anderen Kunstschaffenden um so Austausch zu ermöglichen und das Gefühl von Gemeinschaft entstehen zu lassen. Eine Community in diesem Sinne ist äußerst relevant für mögliche Kooperationen oder gemeinsame Kunstprojekte. Die Gemeinschaft, das Kennenlernen und das von-einander-Lernen steht im Vordergrund.

// im BW aufgewachsene, nicht mehr hier wohnhafte Künstler:innen sind meist des Studiums wegen raus in die weite Welt oder zumindest bis nach Liechtenstein. Was bewegt diese Künstler:innen immer wieder den Bregenzerwald, die alte Heimat, als Schöpfungsort zu sehen? Diese Gründe sind subjektiv wie vielfältig, aber eine Herausforderung haben sie alle gleich: Es fehlen Räumlichkeiten. Das Atelier in der Wahlheimat zu verlassen, für einige Wochen wieder im Bregenzerwald zu wirken, wünschen sich einige, doch stehen die Meisten vor der gleichen Herausforderung: Wo kann ich wirken? Mit 40 Jahren immer noch Papa’s Garage oder Mamas Nähzimmer zu blockieren ist auch nur für einen temporären Zeitraum nicht attraktiv. Hier wäre der Ansatz: schaffen wir Möglichkeitsräume für außerhalb der Region lebende Künstler:innen, transportieren wir so ein Willkommensgefühl, schaffen wir eine Bindung und behalten so das kreative Potenzial in der Region.

Im Herbst 2019 initiierte die REGIO Bregenzerwald das Kulturbüro (www.kulturbuero.online) als Koordinationsstelle für Kulturangelegenheiten. In Person mit Veronika Sutterlüty soll und kann Starthilfe in diesem Thema gegeben werden. Erst muss ein Gefühl der Gemeinschaft bei den Künstler:innen entstehen bevor in weiterer Folge Projekte entstehen können. Bei inzwischen drei Vernetzungstreffen konnten schon zahlreiche Brücken geschlagen werden, stets mit dem mittelfristigen Ziel, einen Verein oder Vereinigung zu gründen der sich selbst verwaltet. Das Kulturbüro dienst als Bindeglied zwischen Kunstakteur:innen und Bevölkerung, Politik, Interessierten oder Kurator:innen. Im ersten Schritt wird eine Datenbank Kunst erstellt: www.kulturbuero.online/datenbank-kunst um so eine Übersicht über die Kunstvielfalt und ein Zeichen der Sichtbarkeit nach Aussen zu geben.

Räumlichkeiten sind vorhanden – Künstler:innen sind interessiert. Wie findet nun die Begegnung statt?

Künstler:innen