Juppen im Bregenzerwald
Juppenherstellung wurde von der UNESCO Kommission in das Nationale Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes in Österreich aufgenommen
Mit „Juppe“ wird im Bregenzerwald eine für die Region typische traditionelle Frauentracht bezeichnet, die in mehreren Varianten getragen wird. Mitunter steht für das Plissee in der Region erzeugtes Glanzleinen in Verwendung. Ein Merkmal der zu festlichen Anlässen getragenen Tracht ist ihre wertvolle Ausstattung. Die Tracht Wird von heimischen Handwerker*innen in kleinen Werkstätten angefertigt. Die Träger*innen und Hersteller*innen identifizieren sich mit der Juppe, die zur regionalen Identität beiträgt.
„Jupe“ ist das französische Wort für Rock. Im Bregenzerwald wird mit „Juppe“ die traditionelle Frauentracht bezeichnet. Die Wahl der Silhouette und die Schwarzfärbung gehen auf die in ganz Europa Einfluss nehmende spanische Mode des ausgehenden 16. Jahrhunderts und frühen 17. Jahrhunderts zurück. Heute gibt es sechs Varianten der Bregenzerwälder Frauentracht. Ihre Unterschiede liegen im Wesentlichen in der Farbkombination von Mieder- und Rockteil sowie den verwendeten Stoffarten. Überlieferte Regeln bestimmen die Auswahl der Kopfbedeckungen und Accessoires, welche die “Lesbarkeit" der Tracht ermöglichen: Sie gibt mitunter Auskunft über den Personenstand der Trägerin und den Anlass, zu dem sie getragen wird.
Die Herstellung einer Juppe ist arbeitsintensiv: Die Erzeugung des tiefschwarzen Plissee aus Glanzleinen erfolgt in der Juppenwerkstatt Riefensberg, die Fertigung der Stickereien oder Knüpfarbeiten des Mieders bis hin zur Fertigung der Kopfbedeckungen wie der Festtagskrone (Schappale), der Spitzkappe oder Pelzkappe (Brämenkappe) im Rahmen einer häuslichen Nebenbeschäftigung durch Frauen. Dieser aufwendige Prozess bedarf einer intensiven Kommunikation zwischen verschiedensten Akteur*innen wie (Kunst-)Handwerker*innen, Trachtenträgerinnen und fördert den sozialen Zusammenhalt. Für viele der Trachtenträgerinnen ist die Juppe Ausdruck der Verbundenheit mit der Region und ihrer Geschichte, die sie auf diese Weise nach außen tragen können.
Das Wissen um die Fertigung und das Tragen von Bregenzerwälder Frauentrachten wird seit Jahrhunderten von einer auf die andere Generation weitergegeben: innerhalb der Familie, im Verlauf der Ausbildung in einem Lehrberuf (Goldschmied*in) oder durch (Kunst-)Handwerker*innen. Seit rund zwei Jahrzehnten kümmern sich darüber hinaus Vereine (INTRACHT, Juppenwerkstatt Riefensberg) um die Kontinuität der Weitergabe dieses Kleidungsstücks durch Veranstaltungen, Projekte und Kurse.
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